Du überlegst, einem Hund aus dem Tierschutz ein neues Zuhause zu schenken? Das ist eine wundervolle Entscheidung, und wir freuen uns sehr, wenn wir dich auf diesem Weg begleiten können.
Bevor du so eine bedeutende Entscheidung endgültig triffst, gibt es einige Dinge die genau durchdacht und geplant werden sollten. Für die folgende Fragen solltest du eine geeignete Antwort haben:
Du hast dir über all diese Themen Gedanken gemacht und eine ideale Lösung für alle Fragen. Wenn du dich bereit fühlst, einem Hund aus dem Tierschutz ein Zuhause zu bieten sind hiereinige Tipps, um dich auf die Ankunft vorzubereiten:
Jeder Hund hat seine eigene Geschichte
Leider haben die meisten Hunde eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Viele von ihnen wurden aus Tötungsstationen gerettet, auf der Straße gefunden oder stammen aus Vermehrerbetrieben. Genaues über die Vorgeschichte der Hunde weiß man leider nur in wenigen Fällen.
Du stellst dir wahrscheinlich die Frage, ob der Hund schon stubenrein ist, Grundkommandos kennt oder allein bleiben kann. Leider kann hierzu oft nur bedingt Auskunft geben werden. Die Hunde die noch in Tierheimen oder bei Tierschützer*innen vor Ort befinden, kennen einen „normalen“ Alltag in einem Haus oder einer Wohnung noch nicht. Unsere Partner geben sich die größte Mühe eine relativ genaue Einschätzung der Hunde zu treffen. Was Du erwarten kannst und Tipps wie du dich am besten vorbereiten kannst, möchten wir dir hier erklären:
Es ist wichtig, dass Du keine zu hohen Erwartungen hast. Dein neues Familienmitglied braucht Zeit, um Vertrauen zu fassen und sich an die neue Umgebung zu gewöhnen. Sei geduldig und verständnisvoll, denn schon kleine Dinge wie eine Treppe oder ein Staubsauger können für die Hunde fremd und beängstigend sein.
Tipps für die ersten Tage mit einem Tierschutzhund
Die Adoption eines Tierschutzhundes ist ein großer Schritt und bringt eine besondere Verantwortung mit sich. Diese Hunde haben oft Schlimmes erlebt: Sie wurden möglicherweise ausgesetzt, misshandelt oder haben lange Zeit auf der Straße überlebt. Sie kommen aus einer Umgebung, in der sie um ihr Überleben kämpfen mussten, und betreten nun eine völlig neue Welt, die sie noch nicht verstehen. Geduld, Verständnis und Einfühlungsvermögen sind in dieser sensiblen Phase essenziell. Die Hunde brauchen Zeit, um Vertrauen aufzubauen und zu verstehen, dass ihr neues Zuhause ein sicherer Ort ist, an dem sie geliebt und geschützt werden.
Der Einzug: Ein Moment voller Emotionen:
Der Transport des Hundes nach Hause sollte stets sicher erfolgen, entweder in einer Transportbox oder mithilfe eines Sicherheitsgurts. Es ist wichtig, den Hund doppelt zu sichern, das heißt sowohl mit einem Halsband als auch mit einem gut sitzenden Geschirr, wir legen euch die Nutzung eines Sicherheitsgeschirrs besonders am Anfang ans Herz. Die Leine muss mit zwei Karabinern sowohl am Halsband als auch am Geschirr befestigt werden, um ein Entkommen zu verhindern.
Die Vorfreude ist natürlich riesig, und ihr möchtet dem Hund sofort all eure Liebe zeigen. Doch genau das könnte den Hund überfordern. Nach dem langen Transport ist er wahrscheinlich müde, gestresst und orientierungslos. Daher versucht euch zurückzunehmen und alles ruhig und behutsam anzugehen.
Zu Hause angekommen, gebt ihr dem Hund daher am besten zunächst die Möglichkeit, sich in Ruhe umzusehen und die neue Umgebung kennenzulernen. Bereitet ein wenig Futter und frisches Wasser vor, sodass er sich bei Bedarf stärken kann.
Ein sicherer Rückzugsort:
Wichtig ist ein Rückzugsort, an dem sich der Hund sicher und ungestört fühlen kann. Dieser Ort sollte ausschließlich ihm gehören und nicht zum Spielen oder Füttern genutzt werden. Gebt dem Hund die Möglichkeit, sich zurückzuziehen, wenn er sich überfordert fühlt.
Tipps für die Gestaltung des Rückzugsortes:
Erste Begegnungen und der richtige Umgang:
Viele Tierschutzhunde sind in den ersten Tagen und Wochen unsicher oder ängstlich. Sie müssen erst lernen, dass sie euch vertrauen können. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, solltet ihr auf folgende Dinge achten:
Alltagsroutine einführen
Hunde orientieren sich stark an festen Abläufen, die ihnen Sicherheit geben. Daher ist es hilfreich, von Anfang an eine klare Tagesstruktur einzuführen:
Unsicherheiten und Ängste verstehen:
Viele Tierschutzhunde haben Verhaltensweisen oder Ängste, die sie aus ihrer Vergangenheit mitbringen. Es kann sein, dass euer Hund in bestimmten Situationen unsicher oder ängstlich reagiert. Ihr müsst darauf vorbereitet sein, diese Herausforderungen mit Geduld und Verständnis anzugehen.
Häufige Herausforderungen:
Integration ins Rudel:
Falls bereits andere Hunde in eurem Haushalt leben, sollte die erste Begegnung auf neutralem Boden, z. B. bei einem Spaziergang, stattfinden. So können sich die Hunde beschnuppern und kennenlernen, ohne sich territorial bedroht zu fühlen. Nach dem Spaziergang kann der neue Hund die Wohnung zunächst allein erkunden, bevor die anderen Hunde dazukommen. So wird klar, dass ihr die Situation kontrolliert und die Zusammenführung leitet. In den meisten Fällen orientieren sich Neuankömmlinge schnell an den vorhandenen Hunden, was ihnen das Einleben erleichtert.
Kompromisse eingehen und Herausforderungen akzeptieren:
Mit der Adoption eines Tierschutzhundes übernehmt ihr die Verantwortung für ein Lebewesen, das nicht perfekt ist und vielleicht nie sein wird. Manche Ängste oder Verhaltensweisen werden euch ein Leben lang begleiten. Wichtig ist, dass ihr bereit seid, euch darauf einzulassen und Kompromisse einzugehen.
Beispiele:
Fazit
Ein Tierschutzhund braucht vor allem eines: Zeit. Lasst ihm Raum, seine Umgebung kennenzulernen und Vertrauen zu euch aufzubauen. Mit Geduld, Liebe und einer klaren Struktur wird er sich Schritt für Schritt öffnen und zu einem loyalen Begleiter werden. Akzeptiert seine individuellen Eigenheiten und freut euch über die Fortschritte, die er macht. So wird die Beziehung zwischen euch und eurem neuen Familienmitglied wachsen und euch viele schöne Momente bescheren.
Der Alltag mit eurem neuen Hund
Sicherheit im Haus und unterwegs
Damit euer Hund nicht entwischt, solltet ihr stets wachsam sein. Achtet darauf, Haus-, Garten- oder Autotüren nur behutsam zu öffnen. Vergesst auch nicht, Fenster zu sichern, damit der Hund nicht hinausspringen kann. Beim Transport im Auto ist es weiterhin wichtig, den Hund in einer Transportbox oder mit einem Sicherheitsgurt zu sichern. So verhindert ihr, dass er beim Aussteigen plötzlich herausspringt.
Alltagsprobleme meistern
Manche Situationen, die für uns selbstverständlich sind, können euren Hund anfangs überfordern. Treppen, glatte Böden oder Türschwellen können ihm Angst machen. Geduld und liebevolles Training sind hier der Schlüssel. Belohnt euren Hund mit kleinen Leckerlis, wenn er Fortschritte macht, aber erwartet nicht, dass er seine Ängste sofort überwindet. Schritt für Schritt wird er lernen, mit diesen Herausforderungen umzugehen.
Doppelte Sicherung – ein Muss in der Eingewöhnungsphase
Wir empfehlen dringend, in der Anfangszeit ein Sicherheitsgeschirr zu verwenden. Normale Geschirre oder Halsbänder reichen oft nicht aus, da sich Hunde leicht daraus befreien und weglaufen können. Die Doppelsicherung ist essenziell: Befestigt die Leine sowohl am Geschirr als auch am Halsband. Sollte der Hund stark an der Leine ziehen, verhindert das Geschirr Verletzungen am Kehlkopf oder Genick. Achtet darauf, dass das Halsband breit und sicher sitzt, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Selbst wenn euer Hund zu Beginn nicht ängstlich wirkt, kann er in einer ungewohnten Situation plötzlich erschrecken. Daher solltet ihr auch in den ersten Tagen nicht-ängstliche Hunde doppelt sichern. Verzichtet vorerst auf Flexileinen, da diese herunterfallen und den Hund erschrecken oder verletzen könnten.
Leinenführung und Freilauf
Euer Hund sollte anfangs immer an der Leine geführt werden, da es Zeit braucht, bis ihr ihn und sein Verhalten in verschiedenen Situationen richtig einschätzen könnt. Auch wenn er am Anfang anhänglich und gehorsam erscheint, kann dies durch Unsicherheit bedingt sein. Sobald er sich eingelebt hat, wird er mutiger und selbstbewusster, was auch Jagdtrieb oder Entdeckerdrang auslösen kann. Leint den Hund erst dann ab, wenn der Rückruf zuverlässig funktioniert – auch bei Ablenkungen. Lasst euch dabei lieber mehr Zeit, um unnötige Risiken zu vermeiden.
Sicherheit im Garten
Überprüft den Garten sorgfältig auf mögliche Schlupflöcher und Ausbruchstellen. Lasst den Hund in den ersten Wochen niemals unbeaufsichtigt im Garten. Selbst wenn der Garten sicher erscheint, kann eine Schleppleine zusätzlichen Schutz bieten, insbesondere bei ängstlichen Hunden, die sich möglicherweise in Gebüschen verstecken. Es gibt Hunde, die erstaunlich hoch springen können, daher sollte auch die Höhe des Zauns überprüft werden.
Für den Fall, dass der Hund entwischt, ist es hilfreich, eine Steuermarke oder eine Adressplakette am Geschirr zu befestigen. So erhöht ihr die Chancen, ihn schnell wiederzufinden.
Sozialisation und Training:
Eingewöhnung eines Tierschutzhundes: Verhalten und Training
Tierschutzhunde haben oft keine Gelegenheit gehabt, grundlegende Erziehungsmaßnahmen wie Grundkommandos, Leinenführigkeit oder den richtigen Umgang mit Menschen zu erlernen. Es ist daher vollkommen normal, dass die ersten Tage in ihrem neuen Zuhause von Stress begleitet sind. Viele Hunde zeigen nach dem langen Transport eine Phase der Müdigkeit und Ruhe. Das Immunsystem ist möglicherweise noch geschwächt, was dazu führen kann, dass sie anfangs wenig Energie haben. Macht euch also keine Sorgen, wenn der Hund in den ersten Tagen zurückhaltend oder lethargisch wirkt.
Häufige Verhaltensweisen in den ersten Tagen:
Sauberkeitstraining
Viele der Hunde sind nicht an das Leben in einem Haus oder einer Wohnung gewöhnt, daher kann es sein, dass sie anfangs im Haus ihr Geschäft verrichten. Seid geduldig, denn sie wissen es nicht besser. Häufige Spaziergänge helfen, dem Hund beizubringen, dass er seine „Geschäfte“ draußen erledigen soll und kann. Geht in den ersten Tagen immer die gleiche Strecke, das gibt dem Hund Sicherheit.
Seid nicht beunruhigt, wenn der Hund am Anfang Durchfall haben sollte. Das kann durch die Futterumstellung und den Stress auftreten. In der Regel normalisiert sich das schnell.
Alleinbleiben trainieren
Das Alleinbleiben ist für viele Hunde egal ob aus dem Tierschutz oder vom Züchter eine große Herausforderung. Sie sind es nicht gewohnt, längere Zeit alleine zu sein, was häufig zu Ängsten führt. Es ist wichtig, mit viel Geduld an diesem Thema zu arbeiten. Euer Hund muss lernen, dass ihr immer wieder zurückkommt, auch wenn ihr das Haus verlasst. Wenn der Hund in eurer Abwesenheit etwas beschädigt oder sein Geschäft im Haus verrichtet, ist das keine Trotzreaktion, sondern ein Ausdruck von Stress und Unsicherheit. Beginnt das Training in kleinen Schritten mit wenigen Sekunden und steigert die Dauer nach und nach. Wenn euer Hund entspannt bleibt, könnt ihr die Zeitspannen weiter erhöhen. Achtet darauf, euch bei eurem Kommen und Gehen ruhig zu verhalten, um dem Hund zu zeigen, dass das Verlassen und Zurückkehren völlig normal sind. Geduld und eine ruhige Vorgehensweise sind hier der Schlüssel. Ihr könnt Kameras nutzen, um das Verhalten des Hundes zu beobachten, während ihr nicht zu Hause seid und den Hund so besser einschätzen.
Leinenführigkeit und Kommandos
Setzt euch keine unrealistisch hohen Ziele in den ersten Tagen. Stattdessen solltet ihr kleine, erreichbare Ziele anstreben, um Vertrauen aufzubauen. Hunde lernen am besten durch Wiederholung und Übung, daher ist es wichtig, mit konsequentem und sanftem Training zu beginnen. Fehlverhalten sollte nicht zu lange toleriert werden, da es sich sonst einprägen könnte. Eine Hundeschule oder ein erfahrener Hundetrainer, der sich mit Tierschutzhunden auskennt, kann hierbei sehr hilfreich sein.
Wenn euer Hund besonders ängstlich oder verhaltensauffällig ist, scheut euch nicht, professionelle Hilfe zu suchen. Trainer, die auf Tierschutzhunde spezialisiert sind, können euch wertvolle Tipps geben und euch helfen, mögliche Verhaltensprobleme zu lösen.
Danke, dass Du einem Hund aus dem Tierschutz eine zweite Chance geben möchtest! Mit Geduld, Liebe und Verständnis kann aus jedem Tierschutzhund ein treuer Begleiter für viele Jahre werden.
Weitere wichtige Dinge…
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